Endoskopische Kastration der Hündin – Vorteile

Heutzutage sind die meisten Hündinnen kastriert. Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen: Neben Haltungsaspekten und der Angst vor ungewollten Trächtigkeiten sind in vielen Fällen medizinische Gründe für die Entscheidung zur Kastration ausschlaggebend.

Die Gesäugeleiste ist häufig von tumorösem Geschehen betroffen (etwa 40% der Tumore treten in dieser Körperregion auf). Neben gutartigen Tumoren kommen dabei vor allem Mischtumore mit gut- und bösartigen Anteilen sowie in etwas geringerem Maß bösartige Gesäugeleistentumore vor. Ob sich die Zellen der Gesäugeleiste einmal tumorös verändern, entscheidet sich im frühen Alter und ist hormonabhängig. Mit der „Frühkastration“ vor der ersten Läufigkeit kann man eine Reduktion der Mammatumorinzidenz auf etwa 1% erreichen, was in etwa der Häufigkeit der Gesäugetumore des Rüden entspricht. Nach der 3. Läufigkeit ist die „Programmierung“ der Zellen vorüber, so dass man durch eine Kastration zu diesem Zeitpunkt keinen Einfluss mehr auf die Mammatumorhäufigkeit nehmen kann.

Über lange Zeit galt die „komplette“ Kastration der Hündin als das Standardverfahren (Entfernung von Eierstöcken und Gebärmutter). Große Studien zeigen, dass die alleinige Entfernung der Eierstöcke die gleichen Langzeitergebnisse hat. Die verbleibende Gebärmutter bildet sich zurück und wird inaktiv, die hormonelle Aktivität gleicht sich bei beiden Verfahren. Die Vorteile des Erhalts der Gebärmutter sind ein geringeres Operationstrauma und eine geringere Komplikationsrate.

Durch minimalinvasive Verfahren ist es heute möglich, die Hündin zu kastrieren, ohne dafür die Bauchdecke öffnen zu müssen. Es werden drei kleine Zugänge zur Bauchhöhle gelegt. Diese sind mit nur 3 mm sehr klein und verursachen nach dem Eingriff üblicherweise keinen Wundschmerz. Man blickt über eine Kamera in den Bauch hinein und „arbeitet“ über zwei kleine Kanäle.

Ein Wundschutz nach der Operation ist im Normalfall nicht notwendig. Sofort nach der Operation ist die Bauchdecke wieder belastungsfähig, so dass es für einen längeren postoperativen Leinenzwang keine Notwendigkeit gibt.

Die Endoskopische Kastration hat viele Vorteile:

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    Die Bauchdecke muss nur durch drei winzige, wenige Millimeter lange Einstiche eröffnet werden. Der Eingriff ist somit für das Tier mit deutlich geringeren postoperativen Schmerzen verbunden.

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    Die Gefahr einer Wundheilungskomplikation wird eingedämmt.

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    Die meisten Hunde brauchen nach der OP keinen Halskragen, um die Naht vor dem Lecken zu schützen.

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    Nach einem Baucheingriff müssen Hunde im Allgemeinen über 2-3 Wochen an der Leine geführt werden, um die Bauchdecke während der Heilung vor starker Belastung zu schützen. Dies entfällt bei der endoskopischen Kastration durch die sehr kleinen Bauchdeckenschnitte. Leinenzwang ist nur während den ersten 2-3 Tagen nach dem Eingriff nötig.

Läufigkeit bei der Hündin