KANINCHEN

Kaninchen sind keine anspruchslosen und einfach zu haltenden Haustiere! Die Grundsteine für ein langes, gesundes und glückliches Kaninchen-Leben sind: artgerechte Haltung, ein geeignetes Gehege, ausgewogene Ernährung und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie ein kaninchenkundiger Tierarzt. In der Behandlung von Kaninchen haben wir viele Jahre Erfahrung und entsprechende Fachkenntnisse.

Folder VorsorgeNC3Rs – The Rabbit Grimace Scale

Achten Sie bitte darauf, dass Ihr Kaninchen bei längeren Anfahrten mit Futter in der Transportbox versorgt ist!

Kaninchen in den Händen eines Tierarztes

Haltung

Wildkaninchen leben in der Natur immer in Rudeln. Auch unsere Hauskaninchen sind Rudeltiere. Eine Einzelhaltung ist aus diesem Grund absolut ungeeignet und lt. Tierschutzgesetz verboten. Auch die leider noch häufig praktizierte gemeinsame Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen ist auf Grund der verschiedenen Bedürfnisse und der unterschiedlichen Kommunikationswege (Kaninchen Körpersprache, Meerschweinchen Geräusche und Laute) nicht empfehlenswert und kein Ersatz für einen Artgenossen. Außerdem sind Kaninchen Fluchttiere und dämmerungsaktiv – dies und der hohe Platzbedarf macht sie als Haustiere für Kinder ungeeignet. Nur Kinder, die reif genug sind, die Bedürfnisse der Tiere zu verstehen und zu akzeptieren sollten Kaninchen halten dürfen. Als Fluchttiere lassen sich Kaninchen nur ungerne hochheben und rumtragen. Auch Krankheitssymptome zeigen sie erst sehr spät. Aber wenn man ihnen genügend Zeit gibt, werden sie in der Regel zahm und lassen sich gerne streicheln und suchen auch trotz Artgenossen den Kontakt zu ihren Menschen. Kaninchen sollten genügend Vertrauen lernen, um sich auch mal hochheben zu lassen, damit ein stressfreier Umgang möglich ist (Krallen schneiden, Transport zum Tierarzt, Medikamentengabe). Beim Hochheben ist zu beachten, dass die Tiere keinesfalls an den Ohren hochgenommen werden dürfen! Achten sie darauf, die Hinterbeine und den Rumpf der Tiere abzustützen. Da Kaninchen Fluchttiere sind, müssen sie auf explosionsartige Abwehrbewegungen gefasst sein. Durch ihre dünne Wirbelsäule in Verbindung mit den sehr kräftigen Hinterbeinen, kann es zu Brüchen in der Wirbelsäule kommen, wenn die Tiere ausschlagen oder herunterfallen. Sollte ihr Kaninchen sehr schreckhaft sein und das Hochheben nur schwer toleriert, kann es helfen, es in ein Handtuch zu wickeln. Dadurch wird die Wirbelsäule etwas stabilisiert.

Niemand würde auf die Idee kommen eine Katze oder einen Hund in einem Käfig zuhalten. Dies ist aber leider bei Kaninchen noch immer sehr verbreitet und das obwohl die Tiere einen ähnlich hohen Bewegungsdrang wie Katzen haben. Die Käfighaltung ist inzwischen als nicht artgerecht und tierschutzrelevant eingestuft. Das Tierschutzgesetz schreibt als Mindestmaß für die Innenhaltung 2 Quadratmeter pro Tier und bei der Außenhaltung 3 Quadratmeter pro Tier vor. Bei diesen Mindestmaßen sollte den Tieren zusätzlich täglicher Auslauf gestattet werden. Auf Grund ihrer Aktivitätsphase sollte dieser nicht tagsüber sondern am Abend erfolgen.

Kaninchen haben nicht nur einen hohen Bewegungsdrang, sie sind auch sehr neugierig und aufgeweckt. Daher sollte man ihren Lebensraum möglichst spannend und abwechslungsreich gestalten (Buddelkisten, Häuser oder Tunnel aus Karton und Holz). Weiters sollten Äste von ungespritzen Obstbäumen zum Knabbern angeboten werden. Bewegungsmangel führt zu Übergewicht und damit zu vielen weiteren Erkrankungen wie zum Beispiel Blasenentzündungen, Pododermatitis (Entzündungen der Füße), Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen. Ein Kaninchen, welches die gesamte Bandbreite seines arttypischen Verhaltens ausleben kann, ist nicht nur glücklicher und gesünder, sondern auch wesentlich interessanter zu beobachten.

Wenn Kaninchen es gewohnt sind, können sie durchaus das ganze Jahr über draußen gehalten werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Tieren einen Rückzugsort haben, der vor Zugluft geschützt und im Winter gut isoliert ist. Besonders wichtig ist es im Winter darauf zu achten, dass das Wasser und Futter der Tiere nicht einfriert. Aber auch im Sommer ist ein kühler und schattiger Rückzugsort lebenswichtig, da die Tiere nicht in der Lage sind zu schwitzen und somit sehr anfällig für einen Hitzetod sind. Außerdem muss das Gehege ein- und ausbruchssicher sein. Dabei darf man nicht vergessen, dass Kaninchen sehr gerne und gut Höhlen bauen und die Gefahren für die Tiere häufig von oben kommen.

Kaninchenhaltung

Was brauchen Kaninchen um glücklich zu sein? Neben dem schon erwähnten Platzbedarf und den Artgenossen benötigen sie:

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    Futternapf (schwer genug, dass er nicht um geschmissen wird)

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    Trinknapf mit leicht nach innen gewölbtem Rand und einem Fassungsvermögen von mindestens 300ml (keine Nippeltränke, da die Tiere damit meist zu wenig trinken und es speziell im Winter auch zu Verletzungen/Erfrierungen durch das Metall kommt) dieser sollte zum einen schwer genug sein dass er nicht umgeworfen wird und entweder leicht erhöht oder an einer Einstreu freien Fläche stehen.

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    Haus zum Verstecken am Besten mit 2 Ein-/Ausgängen um zu verhindern, dass ein Tier in die Ecke getrieben werden kann und einem flachen Dach, da dieses gerne als Ausguck verwendet wird

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    Material zum Knabbern

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    Beschäftigungsmaterial (Korkröhren, Raschelröhren, Futterturm…)

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    Transportbox

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    Buddelbox

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    Klokiste (bitte kein Katzeneintreu verwenden!!!)

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    UV-Lampe bei reiner Innenhaltung

Kaninchenhaltung
Kaninchenhaltung

Auf Plastik sollte bei der Einrichtung der Gehege unbedingt verzichtet werden! Schon kleine Teile können zu schweren Verletzungen oder Darmverschlüssen führen.

Vor der Anschaffung eines Kaninchens sollte neben dem Platzbedarf der Tiere auch Kosten und die Zeit bedacht werden. Oft werden Kaninchen als leicht zu haltende Tiere verkauft. Wenn man sie artgerecht halten will (und das sollte ja immer der Wunsch sein) haben sie einen hohen Platzbedarf und somit ist auch die Zeit, die für die Reinigung benötigt wird, nicht zu unterschätzen. Außerdem brauchen sie täglich eine große Menge frisches Grünfutter. Die Beschaffung ist nicht nur zeit- sondern auch kostenaufwendig. Auch der Tierarztbesuch muss vor der Anschaffung bedacht werden, denn sind die Kaninchen krank, müssen sie einem kaninchenkundigen Tierarzt vorgestellt werden. Der befindet sich nicht immer gleich ums Eck. Zur Gesundheitsvorsorge gehören: jährliche Kontrollen und Impfungen. (s.h. Artikel: Welche Impfungen benötigt mein Kaninchen).

Pro Monat muss man bei der Haltung von 2 Kaninchen mit ca 50 Euro rechnen.

Kaninchenfütterung

Viele Erkrankungen der Kaninchen sind auf Fehler in der Fütterung zurück zuführen. Der Magen-Darm-Trakt von Kaninchen ist an die Verdauung großer Mengen Rohfaser angepasst. Durch den anatomischen Aufbau des einhöhligen Magens, sind sie nicht in der Lage zu erbrechen. Aus diesem Grund sind sie anfällig für massive Überdehnung bei Fehlgärungen. Fehler in der Fütterung haben direkten Einfluss auf die Verdauungsvorgänge. Sie können zum einen das Darmmilieu verändern und zum anderen auch die Darmbeweglichkeit ungünstig beeinflussen.

Der Magen der Kaninchen besitzt zudem nur sehr wenig Muskulatur. Dadurch ist er nicht in der Lage den Futterbrei durch Muskelbewegungen weiter zu befördern. Für einen Weitertransport der Nahrung sind die Kaninchen auf eine ständige Nahrungszufuhr angewiesen. Daher darf ein Kaninchen nie nüchtern gelassen werden, sondern sollte permanent Futter zur Verfügung haben. Ein gesundes Kaninchen nimmt innerhalb von 24 Stunden bis zu 80 kleine Mahlzeiten auf.

Kaninchen gehören zu den caegotrophen Tieren. Das bedeutet, sie fressen ihren Blinddarmkot. Dadurch nehmen sie unter anderem Vitamin B12 und Vitamin K aber auch andere Nährstoffe auf. Dieses Verhalten ist also völlig normal und sollte nicht verhindert werden. In der Regel nehmen die Tiere den Blinddarmkot direkt vom Darm auf. Wenn sie viel Blinddarmkot im Gehege finden (erkennbar daran, das viele kleine Kotkugeln wie Weintrauben zusammen hängen), sollten sie vom Tierarzt abklären lassen, ob ihr Tier Probleme hat, die die Aufnahme behindern (z.B. Fettleibigkeit, Rückenschmerzen).

Schaut man die Futterration eines Wildkaninchens an, so besteht diese überwiegend aus Wildgräsern und -kräutern sowie Wurzeln und Rinde. Die Nahrung ist also eher karg und sehr faserreich. Der Darmtrakt der Kaninchen ist somit darauf ausgelegt, alle benötigten Nährstoffe aus dieser rohfaserhaltigen Nahrung zu bekommen. Womit er aber überhaupt nicht umgehen kann, ist eine Menge von Kohlenhydraten. Diese sind in Getreide und Getreideprodukten enthalten. Die Verdauung davon verändert die normale Darmflora und führt somit sehr schnell zu Verdauungsstörungen, die sogar tödlich enden können.

Trockenfuttermischungen sollten also ganz genau angeschaut werden, bevor sie verfüttert werden. Denn die meisten fertigen Mischungen sind leider ungesund und führen zu verschiedenen Erkrankungen. Ebenso ungeeignet sind die gepressten Leckerlis, Brot und Knabberstangen.

Will man seinem Kaninchen mal was besonders Gutes tun oder braucht eine kleine Bestechung, eignen sich zum Beispiel Erbsenflocken oder frische Kräuter.

Der Hauptteil der Tagesration sollte aus Frischfutter (ca. 100g/kg Körpergewicht 2x täglich) bestehen. Dieses Grünfütter sollte den Kaninchen den ganzen Tag frisch zur Verfügung stehen. Kaninchen sind, wie oben schon erwähnt, darauf angewiesen immer wieder kleine Portionen über den Tag verteilt zu fressen. Können sie das nicht, sind Fehlgärungen vorprogrammiert. Sind die Kaninchen nicht in der Lage sich ihr Futter im Außengehege selbst zu suchen, muss dies vom Besitzer erledigt werden. Während des Frühjahres, im Sommer und im Herbst bietet es sich an, sich das Grünfutter auf möglichst ungespritzten Wiesen selber zu pflücken. Im Winter muss man dann auf Blattgemüse (Bittersalate, Kohl, Spinat…), Gemüsegrün (Karottengrün, Kohlrabiblätter, Stangensellerie…) & Küchenkräuter ausweichen. Futter, welches nicht gefressen wurde, muss täglich aus dem Gehege entfernt werden. Außerdem sollten Zweige heimischer Bäume (z.b. ungespritzte Obstbäume, Weide, Birke, Haselnuss) und ein hochwertiges Heu immer zur Verfügung stehen.

Kaninchenfütterung

Die Zähne der Kaninchen wachsen lebenslang. Daher sind Erkrankungen des Zahnapparates häufig. Diese entstehen zum einen durch angeborene Fehlstellungen (Kopf der Kaninchen wird immer kürzer gezüchtet um niedlicher auszusehen(Kindchenschema)), zum anderen durch eine fehlerhafte Fütterung. In vielen Fällen ist es sogar eine Kombination beider Ursachen. Die Zähne eines Kaninchens arbeiten wie Zahnräder. Das heißt, sie passen perfekt zueinander und reiben sich gegenseitig beim Kauen ab. Ist nur eine Stelle so verändert, dass es nicht mehr genau passt, entstehen immer schlimmere Fehlstellungen und Probleme. Es kommt zu Zahnspitzen, die in die Zunge oder Wange stechen, zu massiven Überlängen und letztendlich zu Abzessen.

Krankheitsablauf:
Kaninchenzähne wachsen in etwa 2,5-3mm/ Woche, wenn der Abrieb der Zähne zu gering ist (durch Fehlstellungen, falsche Fütterung, Schmerzen) wird die Zahnkrone zu lang und der Aufbissdruck steigt. Als Folge verbiegen sich die Zähne, was den Fehlbiss verstärkt. Außerdem führt der erhöhte Druck dazu, dass die Zähne nicht nur in Richtung Maulhöhle wachsen, sondern auch in den Kiefer hinein. Durch die wachsende Zahnkronenlänge öffnet sich das Maul passiv und es kommt zum sogenannten Kopfbiss. Am ehesten fällt den Besitzern (und leider auch vielen Tierärzten) eine Verlängerung der Schneidezähne auf. Die Ursache dafür liegt aber in 90% der Fällen im Backenzahnbereich!!!!

Kaninchenzahn

Welche Anzeichen sprechen für Zahnprobleme?

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    Gewichtsabnahme

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    Selektives Fressen oder deutliche Abnahme der Futtermenge (Tier will Fressen kann aber nicht)

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    verlangsamtes Kauen

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    Speichelfluss

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    Nasen- und Augenausfluss

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    Zähne knirschen

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    Durchfall

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    Auge steht weiter vor

Aber sehr häufig zeigen die Tiere leider gar keine Symptome. Daher muss bei einem kranken Kaninchen unbedingt eine bildgebende Diagnostik (Röntgen oder CT) gemacht werden um das Ausmaß der Erkrankung beurteilen zu können.

Kaninchen Roentgenbild eingedrehte Schneidezaehne

Hier ist ein Röntgenbild von eingedrehten Schneidezähnen aufgrund eines Backenzahnproblems zu sehen.

Kaninchenschnupfen

Atemwegserkrankungen beim Kaninchen – Kaninchenschnupfen“ ist ein komplexes Krankheitsbild. Die Seuche Kaninchenschnupfen oder doch nur eine Erkältung? Niesen, Nasenausfluss (oft nur durch schmutzige Vorderläufe erkennbar oder vermehrtes Putzverhalten!) sind meist Symptome einer Atemwegserkrankung. Im weiteren Verlauf kommen Fressunlust, Gewichtsverlust, Augenentzündungen, rasselnde Atemgeräusche, Schweratmigkeit und Apathie (starke Müdigkeit) hinzu. Leider versterben die Kaninchen dann sehr rasch. Da zum einen das Kaninchen durch die Krankheit geschwächt ist und sich die Infektion so im ganzen Körper ausbreiten kann und somit sie weiteren Problemen (Abzessen, Tränenkanalinfektionen, Ohrenentzündungen…) führen kann. Und zum anderen können die Tiere durch die selektive Futteraufnahme oder die Futterverweigerung schwer wiegende Magen-Darm Probleme bekommen.

Leidet ihr Kaninchen an oben genannten Symptomen, sollten sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Dieser stellt durch eine genaue Untersuchung (was oft auch Röntgenbilder der Lunge und des Kopfes einschließt) fest ob es sich wirklich um ein Atemwegsinfekt handelt oder andere Ursachen (Zähne, Fremdkörper, falsche Haltungsbedingungen, Allergie) dahinter stecken. Beim Kaninchen unterscheiden wir die normale Erkältung, welche zum Beispiel durch Zugluft ausgelöst werden kann und den „richtigen Kaninchenschnupfen“ auch Rhinitis contagiosa cuniculi genannt. Dies ist eine hochansteckende Seuche welche durch verschiedene Erreger verursacht werden kann. Sollte der Tierarzt Kaninchenschnupfen feststellen, handelt es sich leider um eine sogenannte Multifaktoren Krankheit. Das bedeutet es sind viele Dinge an dem Krankheitsprozess beteiligt. Dies macht eine Heilung sehr schwierig. Meist ist es ein langwieriger Prozess und oft bleibt ein chronischer Schnupfen zurück. Umso wichtiger ist es, dass erkrankte Tiere   möglichst schnell einem fachkundigem Tierarzt vorgestellt werden. Vor allem da Kaninchen hauptsächlich durch die Nase atmen und somit eine eingeschränkte Nasenatmung für die Tiere eine massive Einschränkung bedeutet.

Je nach Schwere der Symptome ist eventuell ein Antibiotikum nötig. Es empfiehlt sich vor der Gabe eines Antibiotikums eine Nasenspülprobe zu machen und das gewonnene Sekret ins Labor zu schicken um eine Keimbestimmung inklusive Antibiogramm zu machen.

Bei der Behandlung des Kaninchenschnupfens gibt es 5 Säulen. Für eine gelungene Behandlung ist es nötig, alle 5 Säulen zu behandeln.

Um das Immunsystem aufzubauen und den Schleim zu lösen gibt es verschiedene Präparate und Kräuter (Salbei, Pfefferminze, Thuja, Oregano, Kapuzinerkresse, Spitzwegerich, Thymian, Kamille, Malven). Die Kräuter können entweder frisch oder getrocknet verfüttert werden. Es gibt auch richtige Kräutermischungen (z. B. Von Kaninchenwerkstatt, Kaninchenhofladen, Kaninchenladen) die verfüttert werden können. Oder Mann nimmt Mittel wie Rodicare Immun, Rodicare Pulmo, Brochchoplex welche die Kräuter verarbeitet haben.

Das A und O für die Erleichterung der Atmung ist das Sauberhalten der Nasenöffnungen und wenn möglich ein Entfernen des Schleimes. Um den Schleim zu lösen sollte die Luftfeuchtigkeit bei den Kaninchen auf keinen Fall zu gering sein. Außerdem eigen sich Inhalationen sehr gut um den teilweise zähen Schleim zu lösen. Sehr gut geeignet ist dafür der Pariboy mit dem sogar Medikamente vernebelt werden können. Eine andere Möglichkeit ist es das Kaninchen in eine Transportbox zu setzten und eine Schale mit kochendem Wasser davor zu stellen. Um den Dampf möglichst gut zu dem Kaninchen zu leiten deckt man das ganze mit einem Handtuch ab. Wichtig ist bei dieser Methode, das man unbedingt darauf achten muss, dass sich das Kaninchen nicht an dem heißen Wasser verbrüht! Je mehr Flüssigkeit das Kaninchen zu sich nimmt um so dünnflüssiger wird der Schleim werden. Die Flüssigkeitsaufnahme lässt sich durch das verfüttern von Frischfutter (Kräutern, blättriges Grün, Wiese) erhöhen. Zusätzlich kann man ungezuckerte Gemüsesäfte mit Wasser verdünnt anbieten.

Zugluft sollte unbedingt vermieden werden und bei bereits erkrankten Tieren kann eine Rotlicht oder auch UV Lampe sehr gute Unterstützung leisten.

Kastration

Bei der Kastration werden die hormonbildenden Organe (Hoden bzw. Eierstöcke) entfernt. Da Kaninchen Rudeltiere sind und keinesfalls alleine gehalten werden sollten, dient die Kastration zum einen der Verhütung aber auch dem friedlicherem Zusammenleben. Besonders Rammler neigen zu Rangordnungskämpfen wenn sie unkastriert zusammengehalten werden. Dabei können sich die Tiere so stark verletzen, dass es im schlimmsten Fall sogar zum Tod eines der Tiere kommen kann. Aber auch wenn die Tiere scheinbar friedlich zusammenleben kann es dazu kommen, dass das schwächere Tier gemoppt wird und so unter Dauerstress leidet was wiederum eine zu geringe Futteraufnahme und ein schlechtes Immunsystem zur Folge hat.

Rammler werden ungefähr mit der 12. Lebenswoche geschlechtsreif. Spätestens dann sollten sie also kastriert werden. Lebt der Rammler mit Damen gemeinsam ist zu beachten, dass bei der Kastration nach Eintreten der Geschlechtsreife bereits zeugungsfähige Samen gebildet worden sein können, welche im Samenleiter bis zu 4 Wochen gespeichert werden können. Das bedeutet der Rammler hat nach der Kastration sozusagen noch einen goldenen Schuss. Um Nachwuchs zu verhindern muss der Rammler also 4 Wochen von seiner Dame getrennt werden. Um diese Trennung zu vermeiden, ist eine Kastration in einem Alter von 8-10 Wochen empfehlenswert.

Wie schaut es aber nicht den Häsinnen aus? Früher wurden diese nicht kastriert, da zur Verhinderung von Nachwuchs es ja ausreicht, wenn die Rammler kastriert sind. Man war außerdem noch nicht so erfahren was die Narkosen von Kaninchen angingt, was ein hohes Narkoserisiko bedeutete. Heutzutage gibt es einige Tierärzte, die sich gut mit Kaninchen und anderen kleinen Heimtieren auskennen. Damit ist das Narkoserisiko bei solchen Ärzten auch nicht mehr wesentlich höher wie bei Hund und Katze.

Da unkastrierte Häsinnen durch den hormonellen Einfluss ein hohes Risiko für Erkrankungen und Tumore der Gebärmutter haben. Ist auch beim weiblichen Tier eine Kastration im ersten Lebensjahr anzuraten. Außerdem sind kastrierte Häsinnen häufig weniger aggressiv ihren Artgenossen und Menschen gegenüber. In Ausnahmefällen kann die Häsinn ab des 6 Lebensmonates kastriert werden. Der optimale Zeitpunkt ist allerdings zwischen dem 8 und 10 Lebensmonat.

Nach der Operation muss sichergestellt werden, dass die Häsinn nicht an der Wunde schleckt und siese auch sauber bleibt. Dies gelingt zum Beispiel mit einem Body. Außerdem ist es empfehlenswert, das Gehege wenn möglich nicht mit Einstreu sondern mit Handtüchern oder gepressten Pellets auszulegen um die Wunde vor Verschmutzungen zu bewahren.

Da Kaninchen nicht in der Lage sind zu erbrechen, brauchen sie nicht Nüchtern zum Kastrationstermin gebracht werden. Ganz im Gegenteil durch ihren speziellen Verdauungstrakt sind Kaninchen auf eine permanente Nahrungszufuhr angewiesen. Daher muss auch nach der Operation sehr gut darauf geachtet werden, ob das Kaninchen zu Fressen beginnt. Sollte es dies nicht tun, muss es mit speziellen Nahrungsmitteln (beim Tierarzt erhältlich)  zwangsgefüttert werden.

Blasenproblematik

Die Blase des Kaninchens liegt sehr tief im Becken. Dadurch ist die Harnröhre nicht der tiefste Punkt und das Kaninchen muss die Blase nach oben entleeren. Dies geschieht durch das aktive Zusammenziehen der Muskulatur. Wenn das Kaninchen sehr dick ist, reicht der aufgebaute Muskeldruck nicht aus um die Blase vollständig zu entleeren. Der ständig in der Blase verbleibende Restharn macht diese Tiere sehr anfällig für Blasenentzündungen. Außerdem bewegen sich dicke Kaninchen weniger was ein Absinken der Kalziumcarbonate begünstigt und so zu Blasengries oder sogar Blasensteinen führen kann. Um dies zu verdeutlichen kann man sich die Blase des Kaninchens als Schneekugel vorstellen. Das Kalzium ist der Schnee. Wird die Kugel geschüttelt verteilt sich der Schnee und kann im Falle des Kalziums ausgeschieden werden. Wird die Kugeln nicht bewegt sammelt sich der Schnee am Boden. Auch die Blase des Kaninchens muss also immer gut geschüttelt werden, damit es nicht zur Bildung von Harngries kommt. Dies geschieht beim Hoppeln. Ist das Kaninchen dick, hat zu wenig Platz oder bewegt sich aus anderen Gründen zu wenig, werden Blasenerkrankungen begünstigt.

Eine weitere Besonderheit des Kaninchens ist ihr Kalziumstoffwechsel. Durch die ständig wachsenden Zähne haben die Kaninchen einen recht hohen Kalziumbedarf (mind. 5g/kg Futter (Trochensubstanz)). Um diesen zu decken wird alles Kalzium, unabhängig vom aktuellen Bedarf, passiv aus dem Darm resorbiert. Der Überschuss wird dann über die Nieren wieder ausgeschieden. Das heißt ein hoher Gehalt an Kalziumcarbonaten im Kaninchenharn ist normal. Daher haben sie von Natur aus auch einen trüben Urin. Für die Ausscheidung ist aber ein hoher Gehalt an Flüssigkeit nötig. Daher ist es unerlässlich, dass von den Kaninchen genügend Flüssigkeit aufgenommen wird. Übers Trinken alleine kann dieser Bedarf nicht gedeckt werden!! Daher benötigen sie immer Frischfutter. Aber ein zu hoher Gehalt an Phosphor behindert die Aufnahme von Kalzium in die Knochen und Zähne. Dies hat Mangelerscheinungen und zu kalziumreichen Harn zur Folge. Eine ausgewogene Kaninchenration besteht also aus einem hohem Anteil an Frischfutter und hat ein Ca:P Verhältnis von 2:1. Im Internet oder speziellen Ernährungsbüchern findet man Listen mit dem Kalzium und auch Phosphorgehalt der unterschiedlichen Lebensmittel. Bekommt das Kaninchen viel frisches blättriges Grün ist der Kalizumgehalt allerdings sekundär (solange das Verhältnis zum Phosphor stimmt) da die Tiere dann genügend Flüssigkeit aufnehmen um das überschüssige Kalzium auszuscheiden. Problematisch wird es, wenn die Tiere viel Trockenes (Heu, Kräuter, Pellets, Saaten ect.) bekommen.

Stein in der Blase
Blasenstein so groß wie 1 Euro

Wie erkennt man als Besitzer nun, dass das Kaninchen Blasenprobleme hat?

Die betroffenen Tiere haben häufig einen nassen Po. Dies ist besonders im Sommer gefährlich da es dann sehr schnell zum Befall mit Maden kommen kann. Außerdem pinkeln sie ständig kleine Mengen oft auch an ungewöhnliche Orte. Oft kann man beobachten, dass die Kaninchen den Hintern beim Pinkeln anheben und zum Teil sogar richtige Pressbewegungen machen. Zusätzlich kommt es durch die Schmerzen zu Fressunlust und Apathie. Manchmal zeigen betroffene Tiere auch Durchfall. Der Harn kann rot gefärbt sein. Dies ist allerdings nicht immer ein Zeichen für eine Blasenerkrankung, da verschiedene   Futterbestandteile (z.B. Karotten(grün), Löwenzahn, Haselnuss…..) oder Medikamente den Harn auch häufig rot verfärben. Zusätzlich kann bei Häsinnen auch auf Grund von Gebärmutterentzündungen Blut im Urin gefunden werden. Möchte man sich als Besitzer Gewissheit verschaffen ob der rote Harn physiologisch oder krankhaft ist, eignen sich die Combur Teststreifen aus der Apotheke. Eine andere Möglichkeit ist es den Harn auf einem Tuch trocknen zu lassen, verfärbt sich der Urin braun ist Blut drin. Das Problem ist, dass zu dem Zeitpunkt wo der Besitzer Symptome bemerkt, die Blase des Kaninchens meist schon stark vorgeschädigt ist. Der Blasenmuskel ist oft schon regelrecht ausgeleiert was ein vollständige Entleerung der Blase unmöglich macht und somit die Bildung von weiterem Blasenschlamm oder Blasengries begünstigt. Wir haben also einen Teufelskreis, der nicht mehr unterbrochen werden kann und ein chronisch krankes Kaninchen. Dies macht die Prophylaxe so wichtig!

Hier also nochmal zusammen gefasst was wir zur Vorbeugung machen können:

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    viel Frischfutter anbieten

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    ausreichend Bewegung (genügend Platz, Langeweile verhindern, Partnertiere!!)

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    Ca:P Verhälniss 2:1

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    Übergewicht vermeiden

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    genügend Trinknäpfe anbieten (Nippeltränken führen oft dazu, das die Tiere zu wenig trinken)

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    eventuell gewässerte Gemüsesäfte oder Blasentees anbieten um die Trinkmenge zu erhöhen (gilt vorallem für erkrankte Tiere)

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    Vitamin D ist ein wichtiger Bestandteil des Kalziumstoffwechsels und sorgt für den Einbau von Kalzium in Knochen und Zähne. Da es durch die Gaben von Vitamin Präparaten aber zu einer Überdosierung kommen kann sollte der Vitamin D Bedarf daher durch die Aufnahme an frischem Grün gedeckt werden. Dabei wird die Vorstufe des Vitamin Ds aufgenommen für die Umwandlung benötig der Körper UV. Das bedeutet bei Innenhaltung sollte den Kaninchen eine UV Lampe angeboten werden.

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    Verschiedene Kräuter unterstützen die Blasenfunktion ( Löwenzahn. Brennessel, frische Petersilie). Dies gibt es auch wieder verarbeitet zu kaufen (z.B. Rodicare Uro, Uroplex)

Man sollte bei Nieren- bzw. Blasenkranken Kaninchen auch immer daran denken, dass der Pilz E. Cuniculi häufig auch zu einer Nierenerkrankung führen kann.- Daher sollte im Zweifelsfall der E.c.- Titer durch eine Blutprobe bestimmt werden.

E. Cuniculi

Impfungen

Wie Hunde und Katzen müssen auch Kaninchen regelmäßig geimpft werden. Um schlimme Krankheitsverläufe, die meist tödlich enden, zu vermeiden, werden Kaninchen gegen Myxomatose, RHD und RHD2 geimpft.

Myxomatose – Kaninchenseuche/Kaninchenpest:
Die zur Familie der Pockenviren gehörende Myxomatose, ist eine der bekanntesten und gefährlichsten Viruserkrankungen bei Kaninchen und wird auch Kaninchenpest oder Kaninchenseuche genannt. Die Krankheit ist extrem ansteckend. Bis zum Ausbruch der Myxomatose dauert es erfahrungsgemäß drei bis neun Tage. Ursprünglich stammt das Virus aus Südamerika, mittlerweile ist es aber auch in Europa verbreitet.

Wie infiziert sich das Kaninchen mit Myxomatose?
Das Virus kommt bei Wildkaninchen vor. Diese dienen somit als Erregerreservoir. Die Ansteckung kann durch direkten Kontakt oder verunreinigtes Futter (Wiesen zu denen auch Wildkaninchen Zugang haben) erfolgen. Eine weitere Ansteckungsquelle sind Insekten (zum Beispiel Mücken, Fliegen und Flöhe). Aus diesem Grund sollten auch Wohnungskaninchen geimpft werden. Da das Insektenvorkommen in warmen und feuchten Monaten besonders hoch ist, tritt Myxomatose zu diesen Zeiten vermehrt auf.
Innerhalb einer Kaninchengruppe kann das Virus von Tier zu Tier übertragen werden, deshalb muss ein erkranktes Tier umgehend von seinen Artgenossen separiert werden. Menschen und andere Haustiere erkranken zwar selbst nicht, können Kaninchen aber mit dem Virus infizieren, wenn sie beispielsweise mit kontaminiertem Futter oder bereits erkrankten Kaninchen Kontakt hatten. Auch wildlebende Kaninchen können erkranken, in vielen Gebieten solltet Ihr deshalb kein frisches Grünfutter sammeln.

Was sind typische Symptome bei Myxomatose?
Erste Anzeichen für Myxomatose sind gerötete oder geschwollen Augen, Atembeschwerden und kleine pustel- oder knotenartige Hautveränderungen (Ödeme). Auch Mund, Nase und Ohren können anschwellen, dasselbe gilt für die Afterregion und den Genitalbereich des Kaninchens. Vermehrter Augenausfluss wird von vielen Haltern zunächst für das erste Anzeichen einer Bindehautentzündung gehalten, kann aber ebenfalls auf Myxomatose hinweisen.

Diagnose von Myxomatose durch den Tierarzt:
Ist das Kaninchen nicht gegen Myxomatose geimpft und zeigt die oben beschriebenen Symptome, reichen diese in der Regel für eine Diagnose aus. In manchen Fällen kann der Tierarzt weitere Untersuchungen, zum Beispiel eine Überprüfung der Blutwerte, durchführen und die Erkrankung auf diese Weise feststellen.

Verlauf und Behandlung von Myxomatose:
Erkrankte Tiere werden häufig, aber nicht immer erfolgreich, mit Antibiotika behandelt. Eine spezielle Behandlung bei Myxomatose gibt es nicht. Bei einem leichten Verlauf kann die Krankheit vollständig ausheilen, dies ist jedoch eher selten. Schwere Verläufe der Kaninchenpest enden meist mit dem Tod des Kaninchens. Bei Verdacht auf Myxomatose solltet Ihr deshalb in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen.

Chinaseuche (RHD) beim Kaninchen:
Wie Myxomatose zählt die Chinaseuche, auch bekannt unter der Abkürzung RHD (rabbit haemorrhagic disease), zu den Viruserkrankungen beim Kaninchen. Nach ihrem erstmaligen Auftreten in China, verbreitete sie sich weltweit. Das Virus ist extrem widerstandsfähig und kann bei kalten Temperaturen bis zu sieben Monate ansteckend bleiben.

Wie sich das Kaninchen mit Chinaseuche infiziert:
Das Kaninchen kann sich durch Insekten, erkrankte Artgenossen oder kontaminiertes Futter infizieren. Auch der Mensch, der selbst nicht erkranken kann, kann die Chinaseuche übertragen. Fassen Sie niemals zuerst ein krankes und dann ein gesundes Tier an. Selbst Näpfe oder Tränken können eine Ansteckungsquelle sein, wenn sie mit kranken Kaninchen in Berührung gekommen sind. Durch Mutationen gibt es inzwischen 2 Virustypen RHD1 und RHD2. RHD1 tritt bei Kaninchen ab einem Alter von 6-10 Wochen auf. Jüngere Tiere erkranken nicht. An der RHD2 Variante erkranken auch jüngere Tiere.

Symptome der Chinaseuche:
Erste Anzeichen der Chinaseuche können Blut im Bereich der Nase, Verweigerung der Nahrung oder Fieber (mit anschließender Untertemperatur) sein. Manche Tiere werden bei fortgeschrittener Krankheit apathisch oder krampfen.
Begleitendes Symptom ist eine verminderte Blutgerinnung, die zu Blutungen in sämtlichen Geweben führt. Viele Halter bemerken gar nicht, dass ihr Tier sich angesteckt hat – oft finden sie es einfach tot im Gehege. Eine schreckliche Vorstellung für jeden Tierhalter.

Diagnose durch den Tierarzt:
In der Regel lässt sich das Virus nur in Speziallaboren nachweisen. Der Tierarzt kann die Diagnose auch aufgrund der diversen inneren Blutungen des Kaninchens stellen, meist allerdings erst nach dem Tod des Tieres. Oft sind zudem verschiedene Organe, zum Beispiel die Leber, geschwollen.
Verlauf der Chinaseuche beim Kaninchen:
Die Chinaseuche ist bekannt für ihren schnellen Verlauf. Eine Ansteckung endet in der Regel mit dem plötzlichen Tod des Kaninchens, die Sterblichkeitsrate ist allerdings vom jeweiligen Virusstamm abhängig. In den meisten Fällen ist die Todesursache Herz-Kreislauf-Versagen.
Heilung und Behandlung der Chinaseuche:
Leider ist die Chinaseuche nicht heilbar – ein jährlich aufgefrischter Impfschutz ist deshalb besonders wichtig, da er die einzige Möglichkeit darstellt Euer Kaninchen zuverlässig zu schützen. Die Krankheit endet immer tödlich. Erkrankte Tiere sollten deshalb unmittelbar nach der Diagnose oder bei Verdacht von ihren Artgenossen getrennt werden.

Je nach verwendetem Impfstoff gibt es Unterschiede im Impfschema. In unserer Klinik verwenden wir den Impfstoff Nobivac Plus. Dieser bietet ab der ersten Impfung einen Schutz gegen alle drei Viren und muss nur einmal im Jahr aufgefrischt werden. Lediglich wenn das Kaninchen vorher eine Impfung gegen Myxomatose erhalten hat oder eine Erkrankung mit Myxomatose überlebt hat benötigt es nach der ersten Impfung mit Nobivac Plus eine Auffrischung mit einem RHD2 Impfstoff (Eravac oder Filivac).

Parasitenbefall bei Kaninchen

Parasiten werden häufig eher mit Hund oder Katze in Verbindung gebracht, aber nicht unbedingt mit Kaninchen. Dabei können sie wie unsere anderen Vierbeiner zum Beispiel an Floh-, Milben- oder Wurmbefall leiden.

Mit Parasiten befallenes Kaninchen

Was Ihr tun könnt, um einen Parasitenbefall zu vermeiden:
Parasiten müssen nicht auf mangelnde Hygiene hindeuten – häufig werden die Tiere bereits im Mutterleib infiziert. Auf diese Erkrankungen habt Ihr keinerlei Einfluss. Allerdings könnt Ihr Eure Kaninchen vor einem starken Befall schützen, indem Ihr die Tiere regelmäßig untersucht und bei ersten Anzeichen zum Tierarzt geht. Wie viele Kaninchenkrankheiten sollten auch Parasiten möglichst schnell behandelt werden. Hierzu zählen beispielsweise die Kokzidiose oder ein Fliegenmadenbefall.

Sorgt täglich für frisches Futter und Wasser, entfernt Futterreste und achtet im Gehege Eurer Kaninchen auf Sauberkeit. Stark verschmutztes Streu und Futter sollte zeitnahe ausgetauscht werden. Denkt zudem daran, dass in manchen Fällen die Behandlung aller Tiere notwendig sein kann. Erwähnt beim Tierarzt deshalb immer, wie viele Kaninchen Ihr haltet und erkundigt Euch, ob mehrere Tiere von den Parasiten betroffen sein könnten.

Sollten die Tiere unter Wunden oder Durchfall leiden, muss vor allem in den Sommermonaten, extrem darauf geachtet werden, Fliegen von den Kaninchen fern zu halten! Denn diese legen ihre Eier in die Wunden bzw. verschmutzen Bereiche was zum gefürchteten Madenbefall führt. Dies geschieht leider sehr rasch und das genaue Ausmaß bleibt oft bis zum Tierarztbesuch unbemerkt. Die Maden fressen sich in das Kaninchen rein was zum einen sehr schmerzhaft ist und es zum anderen auch sehr schwer macht alle Maden zu beseitigen. Sollte es doch zu einem Befall kommen, müssen die befallenen Stellen großzügig ausrasiert und die Maden abgesucht werden. Das Kaninchen muss unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden, dieser gibt zusätzlich Antibiotika, Schmerzmittel und Mittel, welche die Maden abtöten.

Kaninchen Madenbefall

Kokzidien sorgen besonders bei jungen Kaninchen häufig für schwere Durchfalle mit Todesfolge. Meist stecken sich die Jungtiere schon bei der Mutter an und kommen so mit Kokzidien ins neue Zuhause. Durch den Stress des Umzuges arbeitet das Immunsystem nicht mehr so gut. So kommt es dazu, dass das augenscheinlich gesunde Jungtier plötzlich an Durchfall erkrankt. Eine weitere Gefahr ist, dass sich schon im Haus befindliche Kaninchen bei dem Neuzugang anstecken und dann schwer erkranken.

Bei Verdacht oder Neuzugängen sollte immer eine Kotuntersuchung beim Tierarzt durchgeführt werden. Auch vor Impfungen ist diese mehr als empfehlenswert.

Auch Ektoparasiten, wie Flöhe, Milben und Zecken, kommen bei Kaninchen vor. Bei Befall oder Symptomen wie Haarausfall und Juckreiz, sollten sie das Kaninchen einem Tierarzt vorstellen.

Kaninchen Parasit

Encephalitozoonose

Wenn das Kaninchen plötzlich den Kopf schief hält oder sich nicht mehr bewegen kann muss neben  einer Mittel- oder Innenohrentzündung auch an eine Infektion mit dem Erreger Encephalitozoon cuniculi gedacht werden.

Sehr viele Kaninchen tragen diesen Erreger in sich ohne zu erkranken. Daher wird davon ausgegangen, dass immunsupressive Geschehen (andere Erkrankungen, Stress durch Vergesellschaftung oder Umzug) verantwortlich sind für einen Krankheitsausbruch. Wenn es zu einem Krankheitsausbruch kommt,  betreffen die typischen Symptome vor allem gut durchblutete Organe. Besonders wird das Zentrale Nervensystem (Kopfschiefhaltung, Lähmungen, Rollen, Kreislaufen, unkontrollierte Augenbewegungen, Inkontinenz), die Augen (Katarakt, Uveitis, Glaukom) und die Nieren befallen. Auch das Herz, die Verdauungsorgane, die Lunge und die Leber können betroffen sein. Häufig kommt es zu einer Verschlechterung innerhalb weniger Stunden. In seltenen Fällen kann es auch zu anfallsartigen Verläufen kommen, zwischen denen die Tiere keinerlei Symptome zeigen.

Meistens beschränken sich die Symptome auf ein Organsystem, in machen Fällen werden allerdings auch Kombinationen gefunden (z.B. Augenprobleme und Nierenversagen).

Encephalitozoonose

Torticollis – daher auch der Ausdruck Sterngucker-Krankheit

Die Infektion erfolgt über den Urin der erkrankten Tiere, aber auch über den Kot. Ebenso erfolgt aber auch eine transplazentare Übertragung (im Mutterleib). In diesen Fällen sieht man meistens die Uveitis als Symptom.

Im Gegensatz zu den Erkrankungen, die als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden müssen, tritt die Nierenbeckenentzündung bei E.cuniculi meist in einem Alter von 4-5 Jahren auf.

Es ist möglich einen serologischen Antikörpernachweis im Blut durchzuführen. Da aber, wie schon erwähnt, ein hoher Prozentsatz der Tiere einen serologischen Antikörpertiter von 1:20 bis zu 1:1280 (Ewringmann und Göbel 1999) aufweisen, ist eine positive Serologie kein Beweis dafür, dass die gezeigten Symptome auch tatsächlich durch E.cuniculi ausgelöst wurden. Künzel et al wiesen sogar 2008 in 78% der Kaninchen, mit typischen E.c. Symptomen, einen positiven Antikörpertiter nach.

Aus diesem Grund ist eine genaue Untersuchung von Tieren mit E.c. Verdacht nötig. Dazu gehören, neben einer gründlichen klinischen Untersuchung, eine Blutuntersuchung (IgM und IgG Titer, Nieren- und Leberwerte, CK und ein Differentialblutbild) sowie ein Röntgen oder CT. Nur so können die Differentialdiagnosen (Otitis, Trauma, Vitaminmangel, Tumore, Blasensteine) ausgeschlossen und die Diagnose Encephalitozoonose gestellt werden.

Der üblichste Wirt ist zwar das Kaninchen, der Erreger kann aber auch andere Tiere, wie Meerscheinchen, Hunde, Katzen, und auch Menschen befallen. Da durch molekularbiologische und immunologische Untersuchungen gleiche Erregergenotypen bei Mensch und Tier nachgewiesen werden konnten, muss Encephalitozoon cuniculi als Zoonose eingestuft werden (Halanova et al. 2003, Deplazes et al. 1996). Dabei ist zu beachten, dass ein hoher Prozentsatz der Kaninchen einen Antikörpertiter für Encephalitozoon cuniculi aufweist und Tiere mit Symptomen nicht ansteckender sind, als Tiere ohne. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass Menschen mit einem beeinträchtigtem Immunsystem (HIV, Organtransplantierte Personen oder auch Patienten, die eine Chemotherapie erhalten) generell vorsichtig bei dem Kontakt mit Kaninchen, deren E.c. Status unbekannt ist, sein sollten, um eine Ansteckung zu vermeiden. Es gibt allerdings nur wenig beschriebene E. cuniculi Fälle beim Menschen. Kommt es zu einer Erkrankung beim Menschen, wird diese Nosema connori genannt und auch beim Menschen führt die Erkrankung meist zu neurologischen Symptomen. Weiters werden atypische Symptome, wie Depression, Anfallsleiden und Myositis beschrieben (Shadduck J.A. Human Microsporidiosis and AIDS).

Therapie

Grundsätzlich ist eine Erkrankung mit E. cuniculi nicht heilbar. Aber die auftretenden Symptome lassen sich behandeln.

Dafür bekommen die Tiere Fenbendazol (Panacur) in einer Dosierung von 20mg/kg über mindestens 28 Tage. Zusätzlich werden in den ersten 10 Tagen Antibiotika verabreicht (Enrofloxacin 5- 10mg/kg oder Chloramphenicol 50mg/kg). Eine Gabe von Glukokortikoiden ist stark umstritten. Vitamin B oder B12 Präparate können zur Unterstützung der Nervenregeneration gegeben werden. Bei der phakoklastischen Uveitis wird die Therapie mit Tetracyclin Augensalben und Dexamethason AS 3x täglich empfohlen. Im Falle einer Niereninsuffizienz sollten Infusionen verabreicht werden.

In jedem Fall ist darauf zu achten, dass die Tiere ausreichend fressen. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen sie mit einer Spritze zu gefüttert werden. Außerdem kann durch die Gabe von Cerenia (1mg/kg einmal täglich s.c.) oder Metoclopramid (0,2-5mg/kg 2-3x tägl. Nicht länger als 2-3 Tage) versucht werden den Appetit zu steigern.

Außerdem müssen die Tiere so gehalten werden, dass sie sich nicht verletzen können oder wund liegen. Da der Kopf in einigen Fällen so verdreht sein kann, dass ein Auge unten liegt, sollten die Tiere nicht auf staubiger Einstreu gehalten werden. Auch auf Heu oder Stroh sollte verzichtet werden, um Verletzungen der Hornhaut vorzubeugen.

Damit es nicht zu einer Muskelatrophie oder Verkürzung der Sehnen kommt, empfiehlt es sich, eine Physiotherapie mit den Patienten durchzuführen.

Von einer Trennung der Partnertiere ist abzusehen, außer das erkrankte Tier wird von den anderen zu stark bedrängt oder gar verletzt.

Da eine Erregerelimination nicht möglich ist, sollten Tiere, welche die Erkrankung überstanden haben oder bekannt serologisch positiv sind, vor stressigen Situationen einige Tage Panacur bekommen um das Risiko eines E.c.- Schubes zu verringern.