Haltung
Wildkaninchen leben in der Natur immer in Rudeln. Auch unsere Hauskaninchen sind Rudeltiere. Eine Einzelhaltung ist aus diesem Grund absolut ungeeignet und vom Tierschutzgesetz verboten. Auch die leider noch häufig praktizierte gemeinsame Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen ist auf Grund der verschiedenen Bedürfnisse und der unterschiedlichen Kommunikationswege (Kaninchen Körpersprache, Meerschweinchen Geräusche und Laute) nicht empfehlenswert und kein Ersatz für einen Artgenossen. Außerdem sind Kaninchen Fluchttiere und Dämmerungsaktiv. Das und der hohe Platzbedarf der Tiere macht sie als Haustiere für Kinder ziemlich ungeeignet. Nur Kinder, die reif genug sind die Bedürfnisse der Tiere zu verstehen und zu akzeptieren sollten Kaninchen halten dürfen. Als Fluchttiere lassen sich Kaninchen nur ungerne hochheben und rumtragen. Auch Krankheitssymptome zeigen sie erst sehr spät. Aber wenn man ihnen genügend Zeit gibt werden sie in der Regel zahm und lassen sich gerne streicheln und suchen auch trotz Artgenossen den Kontakt zu ihren Menschen. Kaninchen sollten aber genügend Vertrauen lernen, um sich auch mal hochheben zu lassen, damit ein stressfreier Umgang möglich ist (Krallen schneiden, Transport zum Tierarzt, Medikamentengabe). Beim Hochheben ist zu beachten, dass die Tiere keinesfalls an den Ohren hochgenommen werden dürfen! Achten sie darauf die Hinterbeine und den Rumpf der Tiere abzustützen. Da Kaninchen Fluchttiere sind müssen sie auf explosionsartige Abwehrbewegungen gefasst sein. Durch ihre dünne Wirbelsäule in Verbindung mit den sehr kräftigen Hinterbeinen kann es zu Brüchen in der Wirbelsäule kommen, wenn die Tiere ausschlagen oder herunterfallen. Sollte ihr Kaninchen sehr schreckhaft sein und das hochheben nur schwer tolerieren, kann es helfen es in ein Handtuch zu wickeln. Dadurch wird die Wirbelsäule etwas stabilisiert.
Niemand würde auf die Idee kommen eine Katze oder einen Hund in einem Käfig zuhalten. Dies ist aber leider bei Kaninchen noch immer sehr verbreitet und das obwohl die Tiere einen ähnlich hohen Bewegungsdrang wie Katzen haben. Daher ist die Käfighaltung auch inzwischen als nicht artgerecht und tierschutzrelevant eingestuft. Das Tierschutzgesetz schreibt als Mindestmaß für die Innenhaltung 2 Quadratmeter pro Tier und bei der Außenhaltung 3 Quadratmeter pro Tier vor. Bei diesen Mindestmaßen sollte den Tieren zusätzlich täglicher Auslauf gestattet werden. Auf Grund ihrer Aktivitätsphase sollte dieser nicht Tagsüber sondern am Abend erfolgen.
Kaninchen haben nicht nur einen hohen Bewegungsdrang, sie sind auch sehr neugierig und aufgeweckt. Daher sollte man ihren Lebensraum möglichst spannend und abwechslungsreich gestalten. Dies geschieht zum Beispiel mit Buddelkisten, Häusern oder Tunneln aus Karton und Holz. Weiters sollten Äste von ungespritzen Obstbäumen zum knabbern angeboten werden. Bewegungsmangel für zu Übergewicht und damit zu vielen weiteren Erkrankungen wie zum Beispiel Blasenentzündungen, Pododermatitis ( Entzündungen der Füße), Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen. Ein Kaninchen, welches die gesamte Bandbreite seines arttypischen Verhaltens ausleben kann, ist nicht nur glücklicher und gesünder, sondern auch wesentlich Interessanter zu beobachten.
Wenn Kaninchen es gewohnt sind, können sie durchaus das ganze Jahr über draußen gehalten werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Tieren einen Rückzugsort haben, der Zugluft geschützt und im Winter gut isoliert ist. Besonders wichtig ist es im Winter darauf zu achten, dass das Wasser und Futter der Tiere nicht einfriert. Aber auch im Sommer ist ein kühler und schattiger Rückzugsort lebenswichtig, da die Tiere nicht in der Lage sind zu schwitzen und somit sehr anfällig für einen Hitzetod sind. Außerdem muss das Gehege Ein- und Ausbruchsicher sein. Dabei darf man nicht vergessen, dass Kaninchen sehr gerne und gut Höhlen bauen und die Gefahren für die Tiere häufig von oben kommen.
Was brauchen Kaninchen nun um glücklich zu sein?
Neben dem schon erwähnten Platzbedarf und den Artgenossen benötigen sie: